In keinem anderen Bundesland gibt es so viele staatlich geförderte Puppentheater an städtischen Bühnen. Der Freistaat Sachsen verfügt mit insgesamt fünf festen Ensembles über eine einzigartige Dichte. Um diese Kräfte zu bündeln, um das Miteinander zu stärken, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen und das Genre und die Vielfalt der sächsischen Szene einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, entstand 2007 in Dresden das erste Sächsische Puppentheatertreffen.
Das zehnte Treffen fand vom 05.-11. Mai 2025, mit Unterstützung des Landesverbandes Sachsen des Deutschen Bühnenvereins, am tjg. theater junge generation statt. Dabei waren die Puppenspieler*innen aus Radebeul, Bautzen, Chemnitz, Leipzig und Zwickau zu Gast in Dresden und haben mit den vier südafrikanischen Künstler*innen Bronwyn Lace, Anathi Conjwa, Micca Manganye und Neo Muyanga vom Centre for the Less Good Idea eine Woche gearbeitet und das Ergebnis am Abschlusstag präsentiert.
Während der Workshop-Woche konnten sich die 28 Puppenspieler*innen mit für sie neuen Techniken vertraut machen. Zum einen wurde eine sehr alte Technik, der Pepper’s Ghost Effekt, zusammen mit modernen Mitteln (z.B. der Einsatz von Projektoren) wieder zum Leben erweckt und zum anderen mit Hilfe eines Leuchttisches neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten erarbeitet.
Die Südafrikaner*innen standen den sächsischen Puppenspieler*innen immer mit Rat und Tat zur Seite, da sie mit den eingesetzten Techniken vertraut sind und haben den sächsischen Künstler*innen geholfen ihre eigenen Spielweisen zu entwickeln. Im Laufe der Woche haben die Südafrikaner*innen gemeinsam mit den Sächsischen Puppenspieler*innen in einer Melange aus Improvisation und kreativen Miteinander verschiedene Performances erarbeitet.
Den Abschluss dieser bereichernden Workshop-Woche bildete der Samstag mit gleich mehreren Programmpunkten: Technik-Workshop, Vortrag und Performance. Damit nicht nur die Spielenden mit den angewendeten Techniken vertraut sind, sondern auch die Technik-Abteilungen der Häuser, hat Richard Porschatis (Technischer Direktor am tjg.) für interessierte Mitarbeiter*innen der Häuser einen Workshop aus Sicht der Technik angeboten. Dieser wurde sehr gut angenommen. Julika Bosch (Direktorin Sammlung Philara) hat in ihrem inspirierenden Vortrag „In Puppet Theatre All Action is Enhanced - Contemporary Art and Puppetry“ über den Einfluss von Puppentheater auf die Kunst gesprochen. Den Abschluss bildete die öffentliche Präsentation der Workshop-Ergebnisse unter dem Titel „ECHO|ECHO ~ Thinking in Ghosts & Shadows“ auf zwei Bühnen sowie die Lecture-Performance der Südafrikaner*innen „Find the Less Good Idea“.
Neben dem Erlernen neuer Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten war auch die Vernetzung der Puppenspieler*innen untereinander ein wesentliches Ansinnen des Treffens. Es ging darum theater- und länderübergreifend zusammenzuarbeiten.
Insgesamt war das Treffen ein voller Erfolg und die Teilnehmer*innen werden noch lange von den Erfahrungen zehren können. In dem ein oder anderen Theater werden die neu erlernten Techniken sicherlich auch im Spielplan auftauchen.
Vom 7. - 9. Mai 2025 fanden am Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz die
19. Schultheatertage statt. Die Schultheatertage im Eduard-von-Winterstein-Theater sind
längst ein fester Bestandteil der erzgebirgischen Kultur- und Veranstaltungslandschaft. Sie
begeistern nicht nur unsere langjährigen Partnerschulen, sondern ziehen immer wieder auch
neue Einrichtungen an.
In diesem Jahr waren Theatergruppen aus den folgenden Schulen:
Die Galaabende der 19. Schultheatertage waren am 8. und 9. Mai 2025, jeweils um 18.00 Uhr, für das Publikum geöffnet, sodass mit den jungen Talenten mitgefiebert werden konnte!
In dieser Projektmappe sind die Eindrücke aus den Workshoptagen zusammengefasst.
Das Theater der Jungen Welt (TDJW) in Leipzig blickt auf ein erfolgreiches TURBO-Festival zurück, das durch die gezielte Förderung eines inklusiven und barrierefreien Programms realisiert werden konnte. Mit rund 800 Teilnehmenden und durchweg positiver Resonanz festigte das Festival die Rolle des TDJW als offener und zugänglicher Kulturort für Menschen mit und ohne Behinderung.
Inklusives Programm mit vielfältigen Maßnahmen
Dank der bereitgestellten Fördermittel wurden zahlreiche barrierefreie Angebote ermöglicht: Dazu zählten inklusive Gastspiele, Workshops sowie umfassende Unterstützungsmaßnahmen wie der Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher:innen und personalisierte Zugangshelfer:innen („TURBO-Freund:innen“). Auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wurden wichtige Schritte unternommen: Neben der Entwicklung barrierefreier Audioflyer und Programm-Videos in Deutscher Gebärdensprache wurde die Website des Theaters um barrierearme Informationen wie Wege- und Spielstättenbeschreibungen erweitert.
Hohe Beteiligung und nachhaltiger Netzwerkaufbau
Das TURBO-Festival überzeugte mit einem abwechslungsreichen und niedrigschwellig gestalteten Rahmenprogramm. Besonders gefragt waren die barrierefreien Workshops, eine inklusive Frühstücksparty mit interaktiven Stationen sowie die praxisorientierte Fachtagung. Letztere war mit 30 Plätzen vollständig ausgebucht und bot einen intensiven Austausch zwischen sächsischen sowie (inter-)nationalen Fachbesucher:innen, darunter sowohl Amateur:innen als auch professionelle Akteur:innen der inklusiven Kunstszene.
Durch bauliche Maßnahmen wie ein 80 Meter langes Leitsystem und ästhetische Barrierefreiheit – etwa durch durchgehende Verdolmetschung in Deutscher Gebärdensprache oder den Einsatz von Audiodeskription – wurde das Festival zu einem sichtbaren Zeichen für gelebte Inklusion in der Theaterlandschaft.
Perspektiven für die Zukunft
Die beim Festival gesammelten Erfahrungen sollen langfristig in die Arbeit des TDJW einfließen. Dazu zählen unter anderem der Aufbau eines Netzwerks lokaler Audiodeskripteur:innen, Fortbildungen zu Tauber Kultur und Gebärdensprache sowie die Entwicklung neuer künstlerischer Formate, die auf vielfältigen Zugangswegen basieren.
Durch die weiterführende Zusammenarbeit mit inklusiven Organisationen wie dem Blinden- und Sehbehindertenverband sowie Medienpartnern wie Radio Inklusive baut das Theater seine Rolle als inklusiver Veranstaltungsort konsequent aus – mit dem Ziel, kulturelle Teilhabe für alle zu ermöglichen.